In der Gegend von Fukano bereitete Ode Nobunaga seine Machtübernahme und den Einzug in Hauptstadt vor,
Der Grabhügel Nantei Kôgô-ryô in Kamikasama

Die Nähe der Hauptstadt ist wohl der Grund dafür, dass diese Gegend zu einem Sam¬melplatz für politische Flüchtlinge und solche wurde, die im Kampf um die Macht auf der Verliererseite standen. Sie hatten die städtische Kultur kennen gelernt, waren in einem hohen Grade alphabetisiert und brachten das neueste Wissen und die neuesten Techniken nach Iga und Kôga. - Und das hat auch seine Spuren im benachbarten Fukano hinterlassen.

Es ist auch ein erstaunliches historisches Faktum, das Oda Nobunaga, Toyotomi Hide¬yoshi, Oda Nobuo, Mori Ranmaru und andere fünf Mal – in geheimer Mission – den Distrikt besucht haben. Das Ziel dabei war wohl, in der Nähe des Kaiserhofes, die Sitten und Gebräuche der hochadligen Gesellschaft zu erlernen, um den Einzug in die Hauptstadt – und zugleich die Invasion Igas vorzubereiten.

Im Tal unter dem „Sasavuri-ann“ gibt es die „Iga-Ryûguchi“-Schlucht (Nabari, Prä¬fek¬tur Mie) und die „Yamato-Ryûguchi“-Schlucht (Uda, Präfektur Nara). Die Burg von Momo¬¬chi Tanba (spätere Generationen nannten sich Tanba-mori) stand an der auch „Burg-¬Berg“ genannten Grenze zwischen den beiden Schluchten. Nachfahren der Tan¬ba-mori leben noch heute in dieser Gegend.

Die Familie der Momochi stammt in direkter Linie von Kaiser Seiwa. Nachdem es Kaiser Godaigo nicht gelungen war, die kaiserliche Macht zu restaurieren, floh er aus der Hauptstadt nach Yoshino, wo er den „Südlichen Hof“ etablierte (Nanchô oder auch Yoshino-chôtei). Ein Teil der Hofadligen, die früher den Kaiser beschützt hatten, änderten ihre Haltung, ihre äußere Erscheinung, ihre Namen und bewachten und eskortierten jetzt den „Tennô“ des „Südlichen Hofs“ als den Bewahrer der so genannten „Drei Reichsinsignien“. Die be¬deutendsten dieser Hofadligen waren die Familien der Sanjô – und der Momo¬chi. Vielleicht ist es kein Zufall, dass die zeitweilige Residenz des „Südlichen Hofs“ sich genau da befand, wo man von der „Yamato-Ryûguchi“-Schlucht kom¬mend das Tal des Uda-Flusses überquerend von Fukano nach Kamikasama hinaufstieg. Eine eigene Bewandtnis scheint auch darin zu liegen, das bei der Restaurierung des „Sasayuri-ann“ auch Balken eingebaut wurden, die aus einem alten Haus aus der Yamato-Ryûguchi-Schlucht stammten.

Geburtshaus von Momochi Sandayû, Begründer der “Iga-ryû” Ninjutsu-Schule
Bild eines “Ninja”
Zwei große Kiefern-Balken aus einem alten Bauernhaus (ursprünglich im Besitz des Minami Nobumitsu), das in Yamato Ryûguchi stand, wurden nach dem Abriss des Hauses - über den eigens für schwere Maschinen erweiterten Zugangsweg - hierher gebracht und stützen jetzt die Dachkonstruktion des Sasayuri-ann. - Zufall? Oder hat es damit eine schicksalhafte Bewandtnis? – Dies Balken, schätzt man, sind älter als 150 Jahre. Aus demselben Haus wurde auch ein großer Zelkova-Stamm gerettet, der als so genannter Daikoku-bashira die Hauptstütze des Dachs des Sasayuri-ann geworden ist.
Kurz vor dem Abriss des alten Bauernhauses in Yamato Ryûguchi werden die großen Kiefern- und Zelkova-Stämme zum Sasayuri-ann transportiert.
Vorher
Nachher
Ursprünglich gab es im Sasayuri-ann keinen einzigen Kiefern-Balken. Um dem Haus das Ansehen eines alten japanischen Bauernhauses zu geben, wurden zwei Kie¬fern¬balken aus Yamato Ryûguchi in die Dachkonstruktion integriert.
Vorher
Nachher
Der als Daikoku-bashira ganz ungeeignete neue Zypressen-Pfosten (jap. Hinoki) wurde gegen den alten Zelkova-Stamm (jap. Keyaki) ausgetauscht.
Meister Tawamura Tôryô, der das Sasayuri-ann restauriert hat, musste bei seiner Ar¬beit an dem großen Zelkova-Stamm zum ersten Mal die Erfahrung machen, dass die Spitze seines Bohrers abbrach. Daran lässt sich die Härte und Stabilität dieses alten Baumaterials ermessen. Die Kunst der japanischen Handwerker, bei ihrer Rekon¬struktionsarbeit nur aus „recycel¬tes“ Material zu verwenden, wird traditionell „kana¬wa-tsugi“ genannt, was soviel heißt wie „den goldenen Ring erben“. Das meint auch die Technik, die im japanischen Klima wegen Feuchtigkeit und Insektenbefall verrotteten unteren Teile von Holzpfosten durch neues (Zelkova-)Holz zu ersetzen. Auch drei Pfosten des Sasayri-ann wurden durch diese Methode zu neuem Leben erweckt.
Der „superharte“ Bohrer – ohne Spitze
Ein Beispiel für die Methode des „kanawa-tsugi“